11. März 2024
Diesen Monat hatte ich das Vergnügen, als Moderatorin auf der Bosch ConnectedWorld das BCWtv, den online Broadcasting Channel, zu hosten. Es war eine wirklich tolle Erfahrung, die ich nun schon zum zweiten Mal für dieses Event machen durfte.
In den letzten Tagen fragten mich dann viele: Wie machst du das? Wie schaffst du es, souverän zu wirken und spontan zu improvisieren? Ich höre andere sagen: das könnte ich nicht! Das traue ich mir nicht zu, oder: du scheinst dafür geboren zu sein.
Die gute Nachricht ist, ich bin ganz bestimmt keine geborene Moderatorin. Niemand ist das. Ich habe dieses Talent bestimmt nicht in die Wiege gelegt bekommen, wie man so schön sagt. Das ist bei niemandem so. Der Grund, warum wir etwas gut können oder uns etwas leicht fällt, ist nicht, dass wir genau mit dieser Fähigkeit geboren werden. Wir mögen die Neigung zu etwas haben und förderliche Voraussetzungen haben.
Aber der Grund, warum wir in etwas gut sind ist, dass wir es erlernt haben.
Wir lernen eine Fähigkeit, wie präsentieren oder moderieren, indem wir üben. In dem wir aus der Komfortzone immer wieder heraus treten, uns zeigen, Fehler machen und daraus lernen, indem wir uns trauen, etwas für uns Neues auszuprobieren.
…auf eine kleine, persönliche Reflexionsreise. Zunächst grabe ich ein Video eines Vortrags heraus, den ich vor über 2 Jahren bei Bosch gehalten habe. es geht darum, wie wir in Organisationen Weiterbildungen gestalten sollten. Ich spreche darin auch darüber, dass ich früher sehr zurückhaltend war. Eine Präsentation auf der Bühne oder ein Event zu moderieren, das hätte ich mir im Traum nicht vorstellen können. Dann entschied ich, dass ich das ändern will. Ich merkte nämlich, dass mir meine Schüchternheit Nachteile bringt, beziehungsweise ich meine Träume nicht erfüllen kann, wenn ich nicht lerne, auf Menschen offen zuzugehen. Hier das Video:
So entschied ich aus der Komfortzone herauszutreten, und arbeitete vier Jahre lang als Verkäuferin neben der Schule. Das hat mich am Anfang vielleicht sehr viel Überwindung gekostet, aber es war eine unglaublich wichtige Lernerfahrung und legte den Grundstein für vieles von dem, was ich heute tue.
Du kannst nicht wissen, wohin dich eine Lernerfahrung bringen wird.
Einen allzu großen Schritt aus der Komfortzone heraus zu treten, kann aber auch nach hinten losgehen. Man spricht vom Betreten der Panikzone. Ich muss zugeben, in der Vergangenheit war ich ab und zu etwas überambitioniert und habe mich in diese Zone verirrt 😬. Lass es mich an einem konkreten Beispiel festmachen. Ich habe 2017 eine Einladung für eine Keynote in Mailand erhalten. Ich dachte, Mailand, nice! Das will ich machen und ich war auch schon in der Vergangenheit viel beruflich in der Welt unterwegs und hatte Lust, rauszukommen und Kontakte zu knüpfen. Allerdings wusste ich nicht so richtig, was auf mich zukommt und habe auch nicht danach gefragt und dann war ich da und die Bühne war riesig. Es gab eine RIESIGE Leinwand. Die Veranstalterin präsentierte sie stolz mit den Worten, dass man sich den größten digitalen Monitor nach neuesten Standards geleistet hatte (sie war wirklich riesig, hochauflösend und gebogen – so eine fancy curvy Variante in XXL). Mein Magen wurde flau. Im Publikum saßen ausschließlich Senior Manager (alles Männer in schwarzen Anzügen und ich stand da, Mitte 20 und hatte meine Präsentation weder auf die Zielgruppe noch auf dieses Format ausgerichtet. Ich bin auch davon ausgegangen, dass ich Speaker Notes haben kann, wie sich dann 10 min vor der Präsentation herausstellte, war das nicht möglich. Ich wollte es perfekt machen und du ahnst es schon. Ich bin grandios gescheitert. Wahrscheinlich ist es gar nicht so aufgefallen, dass ich mich unglaublich schlecht und unprofessionell gefühlt hatte. Aber dass ich so unerfahren und zugegeben naiv an die Sache herangegangen bin, hat mich noch einige Monate danach ziemlich beschäftigt.
Für mich fühlte es sich nach Scheitern an. Und trotzdem war es eine wertvolle Lernerfahrung.
Es hat mich gelehrt, ganz viele Fragen zu stellen, bevor ich einen Auftrag erhalte. Unter den genannten Umständen hätte ich den Auftrag heute nicht angenommen. Es hat mich auch gelehrt, dass Vorbereitung unglaublich wichtig ist und immer länger dauert, als man denkt. Ich weiß heute, wie ich Kernbotschaften auf den Punkt bringe. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es nie um Perfektion geht, sondern es am wichtigsten ist, sein Thema zu kennen und professionell kommunizieren zu können. Aber hey, schief gehen kann – und wird – immer etwas, wenn man erstmal die Komfortzone verlässt.
Ich stelle diese Frage meiner Yoga Lehrerin. Ihre Antwort:
Frage dich jedes Mal, wenn du einen Widerstand spürst: Ist das mein innerer Schweinehund oder kann ich das wirklich (noch) nicht?
Für mich ist das ein guter Kompass und hilft mir dabei, immer wieder hineinzuspüren. Ob du nun zum Lager „Ich traue mir zu wenig zu“ oder „Ich überfordere mich schnell“ zählst, es gilt: probieren geht über studieren.
Wie du über dich hinaus wachsen kannst:
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